Das Monster im Haushalt
Ein Beitrag von Wibke Hagemann
Die Gewöhnung an unsere moderne Welt ist für Hunde heutzutage viel komplexer als noch vor 20 Jahren. Der technische Fortschritt hat in den eigenen vier Wänden Haushalts-Roboter und Hightech-Haushaltsgeräte gebracht – ein Gewinn für uns Menschen, aber nicht immer für die Hunde. Ein Haushaltsgerät, das insbesondere in Hundehaushalten oft zum Einsatz kommt, hat sich dabei aus Sicht vieler Hunde nicht zum Vorteil entwickelt – der Staubsauger.
Für viele Hunde ist und bleibt der Staubsauger ein wahres Schreckgespenst, egal in welcher Gestalt das Gerät daherkommt oder sogar eigenständig seine Arbeit als Roboter verrichtet. Einige Hunde finden die Anwesenheit des Staubsaugers lediglich ein wenig unbehaglich und verlassen ruhig den Raum. Im Falle eines Staubsauger-Roboters kann dies aber bereits dazu führen, dass der Hund stundenlang keine Ruhe findet, weil der Roboter ihn immer wieder aufscheucht.
Dabei ist die Körpersprache eines Hundes, der mit eingeklemmter Rute und angelegten Ohren aus dem Zimmer flüchtet, eine klare Botschaft: „Ich habe Angst“. Was viele Hundehalter nicht so leicht erkennen, ist die Angst des Hundes, der sich nicht für die Flucht, sondern für den Angriff entscheidet. Die Motivation liegt aber auch hier oftmals in der Emotion Angst.
Immer wieder sind im Internet vermeintlich lustige Videos zu sehen, in denen Hunde aufgeregt bellend um den Staubsauger oder Staubsauger-Roboter herumspringen, diesen scheinattackieren oder panisch flüchten. Was auf den ersten Blick in einem Video lustig zu sein scheint, zeigt oft einen Hund der aufgrund seiner Angst in starken Stress gerät. Auch wenn offensichtliche Anzeichen von Angst für Hundehalter in dieser Situation schwer zu erkennen sind, ist diese Konflikthandlung oftmals kein Spielen, sondern der Versuch „das Monster zu vertreiben“.
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Die Angst vor dem Staubsauger oder dem Roboter beginnt häufig sehr harmlos. Der Hund kann das Getöse, die Bewegungen, das Zischen und die anderen Geräusche des Staubsaugers nicht einschätzen oder wurde als junger Hund nicht ausreichend behutsam daran gewöhnt. Aus der kurzen und harmlosen Verunsicherung wird dann durch Wiederholungen ein Konflikt für den Hund, für den er alleine keine angemessene Lösungsstrategie findet. Immer dann, wenn Hunde emotional stark überfordert sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Verhaltensmuster, wie Flucht, Erstarren oder Angriff fallen.
Angesichts der Häufigkeit, in der wir aus Sicht des Hundes „das Monster aus dem Schrank auf ihn loslassen“, wird deutlich, dass dies ein sehr häufiger Stressor im Leben unseres Hundes sein kann. Gerade deshalb sollte eine solche Angst im Alltag nicht hingenommen werden.
Was kann ich tun, wenn mein Hund Verhalten wie oben beschrieben zeigt?
Der Hund kann während des Staubsaugens zum Beispiel für ein Schnüffelspiel in den Garten gehen. Ist kein Garten vorhanden, bietet ein entfernter Raum, in dem es etwas Gutes zur Beschäftigung für den Hund gibt, bereits eine Reduktion des Stressors.
Was sollte man auf keinen Fall tun?
Den Hund zwingen, in Anwesenheit des Staubsaugers zu bleiben oder den Hund im Konflikt mit dem Staubsauger belassen, wenn er offensichtlich Stress hat. Dies ist in den allermeisten Fällen nicht zielführend und kann die Angst des Hundes noch verschlimmern.
Mehr über das Thema „Flooding“ erfahren Sie im Blogbeitrag zum Thema „Konfrontation statt Training – Reizüberflutung bei ängstlichen Hunden„.
Fazit: Für eine hohe Lebensqualität unserer Hunde sollten wir immer wiederkehrende starke Stressoren und Angst ernst nehmen. Das Verlassen des Raumes, starkes Hecheln, angelegte Ohren oder eine Körpersprache, die auf Angst hindeutet, sind Anzeichen, dass der Hund sich im Beisein des Staubsaugers nicht wohlfühlt.
Sollte Ihr Hund bereits Angst vor dem Staubsauger haben, ist es empfehlenswert, die Einschätzung eines versierten Trainers einzuholen. Begleitend zu unserem Onlinekurs können Sie individuelle Tipps und Lösungsansätze über eine Telefonberatung oder ein Einzeltraining durch uns erhalten.